Nicht wörtlich zu nehmen – kuriose englische Ausdrücke und ihre Bedeutung
Die englische Sprache ist voller bizarrer Ausdrücke, Redewendungen und Sprichwörter, die wortwörtlich genommen einfach keinen Sinn zu ergeben scheinen. Lassen Sie sich von EF English Live ein paar unserer Lieblingssprüche vorstellen und auch gleich enträtseln, damit Sie in Zukunft nicht mehr dastehen wie der Ochs vorm Berge!
Over the moon
Extrem glücklich über etwas sein – aus einem Kinderlied über eine sehr glückliche Kuh. Diese Kuh war so glücklich, dass sie über den Mond sprang. Und so entstand eine wundervolle Redewendung.
Under the weather
Krank sein oder sich schlecht fühlen – “I’m feeling a bit under the weather.”
Hit for six
Vollkommen überwältigt von etwas sein. Der Ausdruck stammt aus dem Cricket – wenn der Schlagmann den Ball über das gesamte Feld befördert, sodass dieser außerhalb der Spielfeldgrenze landet, holt er damit sechs Punkte und hat einen großen Coup gelandet.
Beat around the bush
Indirekt sein, etwas nur widerstrebend sagen oder tun wollen. Sich nicht direkt und geradlinig verhalten. Geläufig ist die Formulierung “stop beating around the bush!”, was soviel heißt wie ‘get on with it!’, also „mach schon“ oder „hör auf, um den heißen Brei herumzureden“.
Blow your socks off
Niemand wird Ihnen Dynamit in die Socken stecken; diese Redewendung ist nur eine der vielen, die nicht wörtlich zu nehmen sind. Etwas, das Ihnen „die Socken wegbläst“, ist etwas außergewöhnlich Tolles. ‘To blow someone’s socks off’ bedeutet, dass Sie bei jemandem einen sehr tiefgehenden und positiven Eindruck hinterlassen.
Easy does it
Diese Formulierung ergibt nur für sich stehend eigentlich keinen Sinn. In Großbritannien wird sie häufig im Zusammenhang mit einer schwierigen Aufgabe verwendet, wenn höchste Konzentration gefordert ist (z. B. wenn ein Kleiderschrank durch ein enges Treppenhaus hochgewuchtet werden muss). Sie bedeutet im Grunde „sei vorsichtig, mach langsam“. Sie können diesen Ausdruck auch anbringen, wenn Sie etwas aus einer schmalen Lücke oder einem engen Raum entfernen wollen, z. B. einen Splitter aus dem Finger ziehen oder ein Klötzchen aus einem Jenga-Turm nehmen. Man kann ihn auch gegenüber einer Person verwenden, er bedeutet dann eher “alright, calm down”, also „ganz ruhig, beruhig dich“.
Barking up the wrong tree
Dieser wunderbare Ausdruck bedeutet, dass man einem Irrtum unterlegen ist. Sein Ursprung liegt im Jagen. Hunde waren ein wichtiger Teil der Jagdgemeinschaft. Sie konnten ein Tier, das Zuflucht auf einem Baum oder in einem Busch gesucht hatte, riechen und spürten ihm nach. Manchmal verließ sie aber ihr ausgezeichneter Geruchssinn, und dann bellten sie den falschen Baum an – daher die Redewendung.
To get the wrong end of the stick
Dieser Ausdruck bedeutet das Gleiche wie ‘barking up the wrong tree’!
Bite the bullet
Bitte nicht wörtlich nehmen! Als diese Redewendung Eingang in den alltäglichen Sprachgebrauch fand, bezeichnete sie jemanden, der keine Angst zeigte und auch in brenzligen Situationen mutig handelte. Sie geht auf eine gefährliche Vorgehensweise im amerikanischen und britischen Militär der 1850er Jahre zurück, als die Soldaten mit Gewehren vom Typ British Enfield ausgestattet wurden. Um sie verwenden zu können, musste der Kopf der Patrone abgebissen werden, denn nur so konnte der Zündfunke mit dem Sprengstoff in der Patrone in Kontakt kommen. Dieses Vorgehen barg eine offensichtliche tödliche Gefahr, vor allem mitten in der Schlacht. Jeder, der es wagte, galt als tapfer. Heutzutage scheint der Ausdruck aber eher so etwas wie ‘stop beating around the bush’ zu bedeuten – man sagt z. B. ‘just bite the bullet’, wenn jemand zögerlich ist oder auch vor einem möglichen Risiko zurückschreckt (im Deutschen also ungefähr: „in den sauren Apfel beißen“).
By hook or by crook
Diese Wendung lässt sich ungefähr mit ‘by any means necessary’ (mit allen erforderlichen Mitteln, auf Biegen und Brechen) übersetzen. Etwas ‘by hook or by crook’ zu erreichen, heißt sowohl mit lauteren als auch unlauteren Mitteln vorzugehen. Der Ursprung dieses Ausdrucks geht auf das mittelalterliche Britannien zurück – der erste schriftliche Nachweis findet sich in den Controversial Tracts von John Witcliff aus dem Jahr 1380.
Zu jener Zeit gehörten alle Wälder der Krone, und das Sammeln von Feuerholz darin war dem Gesetz nach ein Verbrechen. Eine Ausnahme wurde jedoch für die Armen gemacht: Sie durften zwar keine Äste absägen, aber Holz vom Boden oder auch einzelne Zweige aus den Bäumen sammeln – ‘by hook or by crook’ (mit zwei unterschiedlichen Werkzeugen, die beide einen gekrümmten Kopf hatten).
To cost an arm and a leg
Wenn etwas „ein Arm und ein Bein“ kostet, dann ist es sehr teuer. Sie müssen aber nicht mit echten Körperteilen bezahlen! Diese Redewendung eignet sich gut für eine emphatische Wirkung.
Crying over spilt milk
Vergossene Milch ist in diesem Fall etwas, das in der Vergangenheit passiert ist. Die geläufigste Wendung lautet ‘there’s no use crying over spilt milk’ – d. h. über Dinge, die bereits geschehen sind, braucht man keine Träne mehr zu vergießen. Ein ähnlicher Ausdruck ist ‘it’s all water under the bridge’.
A piece of cake
Diese Redewendung bedeutet, dass etwas sehr einfach ist, zum Beispiel: “This Sudoku is a piece of cake!” Essbar wird es dadurch aber leider nicht.
Steal someone’s thunder
Dieser Ausdruck ist einfach der beste seiner Klasse. Bei soviel Dramatik und Bravour ist es kein Wunder, dass sein Ursprung im Theater liegt. „Jemandem den Donner zu stehlen“ bedeutet, sich selbst etwas auf die Fahnen zu schreiben, das jemand anders getan hat – oder die Ideen von jemand anderem zum eigenen Vorteil zu nutzen.
Die Redewendung stammt von dem gescheiterten Stückeschreiber (und Kritiker) John Dennis aus der Epoche der Aufklärung. Sein Debüt war zwar ein totaler Flop, bereicherte das Theater aber um eine Innovation für die Erzeugung von Donner. Später soll seine Erfindung angeblich für eine Produktion von Macbeth gestohlen worden sein – die Redewendung entstand, als Dennis entrüstet ausrief:
“Damn them! They will not let my play run, but they steal my thunder!”
(„Verflucht sollen sie sein! Mein Stück lassen sie nicht laufen, aber meinen Donner stehlen sie!“)