Die teuersten Weihnachtsgeschenke der Welt
Neulich blätterte ich mal wieder in meinem Lieblingsmagazin „How to spend it“, einer Beilage der Financial Times. Das letzte Heft war bereits voller Anregungen für das bevorstehende Weihnachtsfest und so träumte ich beim Anblick exquisiter Diamantohrringe, handgearbeiteter Lederstiefel von Hermès und diverser Technik-Gadgets für ihn ein wenig vor mich hin. Beim Blick in meine Geldbörse wurde mir jedoch ziemlich schnell klar, dass sich davon keine großen Sprünge zum Fest machen ließen. Und so lud ich am Ende die App von Tunepics herunter und erfreue mich jetzt daran, meine Bilder mit der passenden Musik zu untermalen.
Dennoch ging mir das Geschenke-Thema nicht aus dem Kopf. Bei meiner Recherche zu den teuersten Geschenken der Welt stieß ich auf den Robb Report, ein Magazin, das sich selbst als „Ultimate Gift Guide“ bezeichnet. Wenn sie ihrer Liebsten zum Beispiel ein Apartment mit Blick auf den Hudson River in New York schenken wollen, sind sie hier genau richtig. Für fast 4 Millionen Dollar bekommen sie prompt den Schlüssel überreicht. Lieber ein Schnellboot für mehrere Millionen-Dollar? Kein Problem, bei der Auswahl des Magazins sollte auch etwas für ihren Geschmack dabei sein. Liebhaber besonderer Gitarren könnten eine D’Angelico für schlappe 12 000 US-Dollar bestellen. Natürlich kann man auch Inselaufenthalte kaufen und Uhren zu Preisen, die Schnappatmung erzeugen. Oder man kann sich gepflegt mit Vintage-Whiskey betrinken, bei dem man besser nicht aufs Preislabel schaut. Angesichts meines knappen Dezember-Budgets liebäugelte ich kurz mit der Kollektion feinster Caramel-Bonbons, die für 100 Dollar quasi geschenkt wären.
Wer einfach mal in die reale Wunderwelt der teuren Weihnachtsgeschenke für die High Society eintauchen will, besucht in der Vorweihnachtszeit am besten das Nobelkaufhaus Harrods in London. Kleine Jungs freuen sich in diesem Jahr zum Beispiel über einen Dirt Quard von Razor für 549 Pfund. Für Mädchen werden etwa ein Logo-Schal von Dior für 185 Pfund empfohlen oder eine der angesagten Cambridge Satchel Taschen für 125 Pfund.
Wie bodenständig dagegen die Deutschen schenken, machte eine neue Umfrage deutlich. Die beliebtesten Geschenke zu Weihnachten sind nach wie vor Bücher mit 43%, Spielwaren mit 33%, gefolgt von Bekleidung und Accessoires. Schwer im Kommen sind Gutscheine, das unpersönlichste Geschenk neben Bargeld, das immerhin noch an fünfter Stelle der beliebtesten Weihnachtsgeschenke steht. Das meiste Geld geben die Deutschen dabei für ihren Partner und die Kinder aus, im Schnitt 200 bis 245 Euro. Die bodenständige Haltung entspricht wohl einfach der deutschen Mentalität. Während die Franzosen ohne mit der Wimper zu zucken, an Weihnachten eine Champagnerflasche nach der nächsten köpfen und sich durch Austernbänke schlürfen, essen die Deutschen am liebsten Kartoffelsalat und Würstchen. Das passt ja irgendwie zum Gutschein-Trend.
Meine Familie hat das Schenken von Büchern, die man ohnehin nicht liest, Body-Lotions, bei deren Geruch man sich schüttelt oder CDs, die man niemals hört, vor Jahren schlauerweise eingestellt. Wir schenken uns an Weihnachten einfach etwas, was unbezahlbar ist: Zeit miteinander. In diesem Sinne: Merry Christmas!
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